Mein Sheppy!

Nur wenige Jazzmusiker haben sich an das Baritonsaxophon als Soloinstrument gewagt. Zu ihnen gehört Pepper Adams. Und er zählt zweifellos zu den besten Solisten, die der Jazz hervorgebracht hat.
In den Saxophonsätzen größerer Orchester übernahm das Baritonsaxophon meistens die Basslinien. Wenn Pepper Adams es spielte, war nichts mehr von der Mühe zu spüren, die es kostete, dieses Instrument zu beherrschen. "Wir nannten ihn das Messer", hat der Bandleader Mel Lewis einmal über Pepper Adams gesagt, "denn sein Ton schnitt regelrecht in uns hinein. Und wenn er mit dem Spielen fertig war, hatte er uns alle auf unsere wahre Größe zurecht gestutzt"
So manch alte Vinyl-Scheibe staubt noch auf Dachböden oder in den Regalen einer Abstellkammer vor sich hin, während der Zahn der Zeit längst unerbittlich an den musikalischen Vorlieben ihres einstigen Käufers genagt und sie dem Vergessen preisgegeben hat. Doch manchmal mag er sich wage an den Sound seiner Jugend erinnern, um schließlich, neugierig geworden auf das Alte, die Suche aufzunehmen. Und siehe da: Welche geniale Wiederentdeckung.
Meine jüngste Wiederentdeckung (und CD-Nachbestellung) war das Album „Live Dates“ der englischen Rockband „Wishbone Ash“. 1969 von Martin Turner und seinem Bruder Glen gegründet, hatte die Band schon einige recht erfolgreiche Studio-LPs auf den Markt gebracht, als sie 1973 mit einem – zu dieser Zeit für viele Gruppen obligatorischen ¬– Live-Album an den Start ging. Glen Turner war inzwischen schon nicht mehr dabei, gekommen waren Andy Powell und Ted Turner an den Lead-Gitarren – letzterer übrigens nicht verwandt mit Bassist Martin. Eigentlich hatte die Band einen Keyborder gesucht, sich dann aber nicht zwischen den Gitarren-Männern Ted und Andy entscheiden können, was sich schon bald als Glück erwies: Denn insbesondere das Zusammenspiel der beiden Lead-Gitarristen als Frontmen-Truppe hat den Sound von Wishbone Ash so unverwechselbar gemacht. Dabei ließ die Band gerade während ihrer Live-Auftritte so richtig die musikalische Sau raus, und daher gehört „Live Dates“ zum Besten, was Wishbone Ash im Laufe der Jahre produziert hat. Ein Muss für alle, die zu den Freunden des sogenannten Art-Rocks der 1970er Jahre gehören.
Mehr lesenDas war schon ganz großes Kino, was sich da am Freitag den 30. Januar 2015 in Athen abgespielte. Gianis Varoufakis, Finanzminister der vor einer Woche neu gewählten Regierungskoalition aus Linksbündnis Syriza und der als rechtspopulistisch bezeichneten Partei der Unabhängigen Griechen, setzte den derzeitigen Chef der sogenannten Eurogruppe, Jeroen Dijsselbeom, faktisch vor die Tür: „Unsere Regierung wird mit größtem Engagement mit der Eurozone, der EU und dem IWF zusammenarbeiten – aber mit der Troika, die ein Programm umsetzen will, dessen Idee wir als antieuropäisch betrachten und die auch das europäische Parlarment für nicht demokratisch legitimiert hält, wollen wir nicht zusammen arbeiten“, erklärte Varoufakis auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Mit sichtlich frustrierter Miene schmiss sein Verhandlungspartner den Kopfhörer für die Simultanübersetzung auf den Tisch und „ergriff die Flucht nach vorn“, wie eine Tagesschau-Sprecherin kommentierte. Dijsselbeoms Flucht nach vorn äußerte sich im Wesentlichen darin, zeitnah den Ausgang des Versammlungsortes anzusteuern.
Mehr lesen